Nach der Verkaufsodyssee von diversen Objektiven, darunter auch das Sigma 12-24mm HSM II (was einige sicher verwundern wird), hab ich mir nun das filtertaugliche Weitwinkel-Nikkor 16-35mm f/4.0 zugelegt. Was für eine Hektik und Aktion. Aber nach diversen Wochen Recherche und einem versuchten Selbstbau eines Filtersystems, habe ich letztendlich resigniert festgestellt, dass ich 12mm schlichtweg nicht günstig „befiltern“ kann. Lange Rede, kurzer Sinn. Für das Nikkor habe ich jetzt Schraubfilter und bin damit recht günstig davongekommen. Zwar weine ich den 12mm eine kleine Träne nach, aber der Trennungsschmerz wird sicherlich nicht ewig anhalten.
Am Wochenende wollte ich also ein paar Langzeitbelichtungen am Tage machen und meinen ND-Filter testen. Als ich mich recht spät auf die Socken machte, merkte ich, dass es schon zu spät war, die Filter zu testen. Klar kann man solche Filter, die dazu dienen, die Belichtungszeit dramatisch zu verlängern, auch in der Nacht einsetzen. Allerdings macht das nur Sinn, wenn man mehrere Minuten lang belichten möchte. Und das war nicht meine Absicht an diesem Abend. Also entschied ich mich für eine kleine Abend-Tour durch Bad Godesberg. Meine Intention war es, ein paar schwarz-weiß Aufnahmen anzufertigen. Möglichst mit identifizierbarer Bewegung.
Mit dem ersten Bild – the bus and the bicycle – ist mir das auch ganz ordentlich gelungen. Zumindest konnte ich in meiner Liste den ersten Punkt abhaken.
Ich wilderte weiter durch Bad Godesberg und musste feststellen, dass die Gegend, in der ich mich aufgehalten habe, für mich so interessant ist, wie ein Sack Reis in China. Und so ging ich, und suchte, und wurde nicht so richtig fündig. Und dann doch! Ein Motiv. Für mich. Licht und Schatten. Die Idee war geboren und für schwarz-weiß war sie ebenso perfekt.
Die Brücke strahlt für mich etwas unheimliches aus. Kurz bevor ich auf die Plattform ging, von der das Foto aus gemacht wurde, ging ein junges paar durch die Absperrung hindurch und verschwand im Dunkel der Nacht. Wer weiß, was die da gemacht haben. Auf jeden Fall fand ich das unheimlich genug, um davon eine Aufnahme zu machen. Und es stellt den starken Kontrast von Licht und Schatten in unmittelbarer Umgebung dar.
Die Kamera leicht nach rechts gedreht fand ich diese Szenerie vor meiner Linse. Merkwürdig. Und ebenso unheimlich. Hinter den Gittern lief hörbar der Fernseher und auch sonst wirkte es so, wie in diesen eingezäunten Wohnsiedlungen, wie man sie beispielsweise aus Mexiko kennt. Fasziniert hat mich der starken Schatten vom Gitter auf der rechten Seite.
Im Endeffekt hat mich dieses kleine Plateau, welches unmittelbar auf einer Brücke war, doch in den Bann gezogen. Dadurch, dass es dunkel war, hat es sein Geheimnis vor mir bewart. Ich weiß nicht, was es mit dieser abgesperrten Siedlung auf sich hat. Und so richtig wissen möchte ich es auch nicht. Bei den beiden Lampen kann ich mich nur bedanken. Sie haben es mir ermöglicht, Kontraste zu zeigen. Mein Fazit für diesen Abend ist, dass es sich eben doch lohnt, etwas länger ausschau zu halten.
Deine s/w-Bilder sind echt toll, gefällt mir ziemlich.
Die ersten beiden Photos finde ich echt klasse! Das erste strahlt durch die Unschärfe sehr viel Dynamik aus, das zweite Ruhe. Toll!