Also befand ich mich nun mitten im Nirwana. Assynt ist der Name des Bezirkes in der Grafschaft Sutherland. Und in Sutherland wohnen ca. 2,5 Menschen innerhalb eines Quadratkilometers. So dünn besiedelt hatte ich mir das nicht vorgestellt. Meine Gastgeber, Phil und Sophie, wanderten einst aus Belgien aus um Abstand von der hektischen Zivilisation zu nehmen. Wenn das hier nicht klappt, wo denn dann?
Mein erster Halt war sogleich am Loch Assynt. Das Ardvreck Castle sowie das Calda House sind eigentlich klassische Tourismus-Ziele und mit ihrer günstigen Lage im Endeffekt unverfehlbar, da sie direkt an der Hauptstraße des Bezirkes Assynt liegen. Mit dem Ardvreck Castle auf Tuchfühlung zu gehen war leider nur schwer möglich, da mir der Wasserstand einen Strich durch die Rechnung machte. Auf dem Foto könnt ihr sehen, dass es an diesem Tag oder eben zu dieser Zeit eher eine Insel als eine Halbinsel ist. So musste ich meine Aufnahme aus sicherer Distanz machen. Wie die Schafe es wohl auf die grüne Halbinsel geschafft haben?
Assynt und seine Berge
Ich entschloss mich aufgrund Empfehlung in Richtung der Summer Isles zu fahren. Erreicht habe ich diese jedoch nie, da ich gedanklich und körperlich viel zu sehr in die Landschaft versunken war. Traumhafte Berge und kleinere Seen luden mich immer wieder zu Ausflügen mit meiner Kamera ein, sodass am Ende die Zeit so schnell verflog, dass eine Weiterfahrt nicht sinnvoll gewesen wäre. Und körperlich versunken deshalb, da der sumpfige Untergrund immer wieder dafür sorgte, dass ich Hose und Schuhe am Abend mehr als nur 15 Minuten zum Trocknen aufhängen musste. Selten habe ich mir so sehr Gummistiefel gewünscht.., aber irgendwie ist es auch ohne gegangen.
Falls of Kirkaig
Am regnerischsten Tag meiner Reise entschloss ich mich den Wasserfall von Kirkaig bei Inverkirkaig zu besichtigen. Eine nette kleine Wandertour, die ohne Regen und mit festem Grund sicherlich auch schön gewesen wäre. Beim Abstieg zum Wasserfall von nassen Steinen zu rutschen ist nicht unbedingt etwas, was ich als Lieblingshobby ausweisen wollen würde. Deshalb habe ich auch tunlichst darauf verzichtet. Ein Beweisfoto vom Wasserfall konnte ich zwar schießen, aber durch die viele Gischt vom Wasserfall und das regnerische Wetter würde ich lieber darauf verzichten wollen schlampige Beweisfotos vorzulegen. Für Einsteiger ist die Route aber allemal ideal und recht einfach.
Schon wieder ein Leuchtturm?
Einen Abstecher nach Ullapool, der wohlklingenden Hafenstadt außerhalb von Assynt, musste ich natürlich ebenfalls machen. Zwar hatte ich keine überschwänglich positive Kritik über Ullapool gelesen, dennoch war die Zeit reif ein paar Menschen zu sehen. Okay. Sonderlich viele wohnen von dieser Gattung auch nicht in Ullapool. Aber für einen kurzen Spaziergang am Hafen sowie Café inklusive Bedienung (von Menschen!) hat es noch gereicht. Immerhin konnte ich mal wieder tanken und im Tesco ausgiebig shoppen.
Zur besten Zeit fuhr ich wieder zurück nach Assynt mit dem Ziel, den Old Man of Stoer abzulichten. Wohlgemerkt sollte diese Felsformation auch namentlich nicht mit dem Old Man of Storr verwechselt werden. Wie dem auch sei: der Plan war gut, die Durchführung unmöglich. Am Stoer Lighthouse angekommen wollte ich ausgerüstet mit Stirnlampe zum Old Man wandern, doch leider sackte ich alle paar Meter immer wieder tief in den feuchten Untergrund ein. Okay. Das gibt nix. Also entschied ich mich für Plan B: den Leuchtturm fotografieren! Ein paar Minuten später mit schönem Sonnenuntergang und ein paar Aufnahmen im Kasten konnte ich mich dann zufrieden zu meiner Unterkunft begeben und mich von den Strapazen erholen. Tolles Assynt! Die Rückreise kann so langsam beginnen, aber der Buachaille Etive Mòr als Bilderbuchmotiv ist mindestens noch fällig…
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[…] 5: Assynt auf den Zahl gefühlt […]