Ein bisschen Überwindung kostet es mich schon, mitten im Jahr einen Beitrag über Brüssel zu schreiben, der eigentlich im Winter hätte fertig sein müssen. Ich hoffe, mich noch ausreichend an die zwei Nächte erinnern zu können. Wird schon! Über Brüssel hatte ich im Vorfeld unterschiedlichste Meinungen gehört. Über „Hochburg von Taschendieben, take care!“ zu „Hat mich bei einem kurzen Zwischenhalt nicht überzeugt.“ bis hin zu „Ist eigentlich ziemlich schön, schau es dir mal an!“ war eigentlich alles dabei. Was hilft es? Einfach selber nachsehen und, wie immer und überall, selbst eine Meinung bilden.
Ohne lange Ausschweife: Brüssel ist nun mal wie viele andere Großstädte. Eine schöne Fußgängerzone hier, ein paar Kirchen und Sehenswürdigkeiten da. Da ich am Abend angekommen war, begann meine Erkundung also schon bei winterlich kalter Dunkelheit. Und ich war überrascht. Hatte ich in Leuven zwar schon eine gemütliche Weihnachtsstimmung, bekam ich hier Großstadtweihnachten serviert. Und leider geil.
Weihnachtsmarkt in Brüssel
In Brüssels Innenstadt erstreckte sich Weihnachten auf ca. 5 Weihnachtsmärkte, die sich thematisch unterschieden (und überall fantastischer Glühwein). Mein absolutes Highlight war der Marktplatz. Hier war zwar kein Weihnachtsmarkt, aber im Takt jeder halben Stunde (vielleicht war es auch eine Stunde) wurde ein herrliches Schauspiel aus raumfüllender Musik mit Lichterspektakel geboten. Unten abgebildet einfach mal die Standardbeleuchtung, weil ich in meinem Bilderkatalog kein Foto mit Farbbeleuchtung gefunden habe. Habe wohl zu viel Zeit damit verbracht, die Show auf Video aufzunehmen. Was weiß ich. Jedenfalls erstrahlte der Marktplatz mit anliegenden Gildenhallen in sämtlichen Farben. Mal ruhig und mal pulsierend.
Nicht nur das: an der Kirche Sint-Katelijneplein wurden im Stile des Festivals of Light Videos beziehungsweise kreative Projektionen an die Kirchenfront geworfen. Hier wird dem geneigten Besucher echt was geboten, was ich in keiner Stadt Deutschlands bisher so gesehen haben. Gut. Dafür fehlte der traditionelle Teil. War mir am ersten Abend aber reichlich egal!
Nach einem langen Abend mit Besuch des Mannekin Pis, den ich fast übersehen hätte, konnte ich am nächsten Tag bei bestem Wetter die typische Touristentour durch Brüssel starten.
Der langweilige 0815-Teil
Für solche Tage habe ich eigentlich ein recht standardisiertes Vorgehen, das vermutlich bei allen Touristen weltweit ähnlich sein sollte. Man nehme eine Karte oder neuerdings App (beispielsweise TripAdvisor) und suche sich die Dinge heraus, die „man mal gesehen haben sollte“. Oder so ähnlich. Allerdings mit der Einschränkung, dass der Sonnenuntergang oder die blaue Stunde fotografisch in der Innenstadt mein engster Begleiter werden musste. Foto-Nerds kennen das: hierbei wird die Flexibilität stets etwas eingeschränkt und der Bewegungsradius gehemmt. Gerade im Winter geht die Sonne deutlich früher unter, was es nicht gerade einfacher macht. Durch diese harte Auflage habe ich es beispielsweise nicht mehr zum Atomium geschafft. Aber das machte nichts, denn schließlich gibt es auch genug in der Innenstadt zu sehen. Und außerdem soll Urlaub ja auch noch Urlaub bleiben und nicht zu stressig werden.
Ein paar vernünftige Fotos sind aber trotzdem entstanden. Seht selbst!
Nicht zu vergessen: An diesem Abend ist natürlich noch mein absolutes Lieblingsbild aus Brüssel entstanden. Das Titelbild! Ich liebe es wirklich. Es zeigt das, was ich an belgischen Städten grundsätzlich liebe. Tolle Stadthäuser, wundervolle Marktplätze und eine rundum traumhafte Architektur. Das gepaart mit einem schönen Sonnenuntergang und der Abend hat sich für mich gelohnt. Das Bild wird natürlich noch von der weihnachtlichen Stimmung abgerundet, wodurch eine schöne Erinnerung für mich entstanden ist.