Im letzten Beitrag sprach ich davon, im Blog einige vergangene Themen aufzuarbeiten. So viel ist im Grunde auch gar nicht passiert, aber irgendwo muss man anfangen. Und obwohl es schon knapp zwei Monate in der Vergangenheit liegt und die Sonne mittlerweile deutlich später aufgeht, möchte ich mich, wie eigentlich jedes Jahr, dem Festival of Lights widmen.
Enttäuschend. Dieses Wort wird vielen ambitionierten Hobbyfotografen im Mund liegen, wenn diese an das diesjährige FoL zurückdenken. Und teilweise muss ich sagen: zurecht! Aber eben nur teilweise.
Man kann durchaus kritisieren, dass einige Teilnehmer eine wirklich schwache Show geliefert haben. Hier besonders zu nennen ist der Berliner Hauptbahnhof, die Oberbaumbrücke und beispielweise die Charité. Eine Lichterkette an das Gebäude zu hängen stellt meines Erachtens keinen nennenswerten Beitrag zu einer Lichtershow dar. Im Endeffekt ist dann sogar meine heimische Weihnachtsbeleuchtung besser. Dann soll man sich lieber dazu erbarmen, gar nicht am FoL teilzunehmen. Ist besser für alle. Und dabei hatte ich mich gerade auf die Oberbaumbrücke gefreut! Immerhin ist ein einigermaßen vernünftiges Bild entstanden.
Lobend hingegen muss ich hervorheben, wie das Konzerthaus am Gendarmenmarkt, das Brandenburger Tor, das Adlon sowie der Berliner Dom beleuchtet wurden. Am Konzerthaus hat sich die Künstlerin Teresa Mar für 14 Tage mit „SinfoniaLucida – Symphonie der leuchtenden Töne“ verewigt. Im letzten Jahr hatte die gute Frau Mar bereits den Berliner Dom beleuchten lassen, was jedoch eher schlecht als recht war, soweit meine Erinnerungen eine Beurteilung zulassen. Thematisch großes Kino war dieses Jahr jedoch der Dom. Auch wenn ich aus vielen Mündern gehört habe, dass Ihnen das Thema „Winter in Österreich“ nicht gefallen hat, war es doch sehr abwechslungsreich und interessant anzusehen. Im Nachhinein etwas obskur ist die Tatsache, dass drei deutsche Künstler das Thema Österreich gewählt haben und die Österreicherin, Theresa Mar, daran nicht beteiligt war.
Die 3D-Beleuchtungen am Brandenburger Tor und am Adlon waren für mich sogar sehr sehenswerte Neuerungen, bitte mehr davon. Auch wenn es fotografisch schwer abzulichten ist. Das bringt mich aber auch zu einer Feststellung, die weniger von der schönen Sorte ist. Und hierbei geht es um die Erwartungshaltung der Zuschauer und deren Verhalten (ohne jemanden maßregeln zu wollen).
Etwas mehr Rücksicht wäre doch schön. Jeder möchte etwas von der Show haben, also steht auf meinem FoL-Wunschzettel für das nächste Jahr, dass die Zuschauer weniger lang in der Gegend stehen und sich elendig lang über Gott und die Welt unterhalten, aber garantiert nicht über das Festival of Lights (oder gar 15 Minuten mit der Handykamera unbrauchbare Fotos machen, die sich niemand mehr ansieht)! Genauso ein Appell an die Fotografen: Das FoL ist keine Veranstaltung für Fotografen. Das muss sogar ich einsehen. Nichtsdestotrotz kann ich nur kopfschüttelnd an einigen „Fotografen“ vorbeigehen, welche von den langweiligsten nichtssagendsten Motiven 50 Fotos machen (Dank Live View sieht man das ja auch noch …). Und das ist leider die Realität. Wenn sich jeder an seine eigene Nase fassen und mal ein wenig zackig machen würde, hätten alle, ob Besucher oder Fotografen, viel mehr Spaß an dieser Veranstaltung. Und weniger Fotos mit ganz vielen Menschen vor der Linse. Dann sieht man eventuell im nächsten Jahr auch weniger Leute mit offenen Schirmen vor meiner / der Kamera, die sich locker flockig erstmal ihre Urlaubsfotos ansehen, die während der Woche entstanden sind. Einfach frustrierend. Bitte denkt mit!
In diesem Sinne wünsche ich mir für das nächste Jahr etwas mehr Disziplin – Veranstaltungsteilnehmer, die etwas mehr als eine lausige Lichterkette aufhängen und wenn das alles nicht hilft, viel Regen, der viele Schönwetterfotografen in der eigenen Wohnung hält.