durchgang in serie

Nun fand ich letztes Wochenende die Zeit, meinen Gutschein zur Fototour bei Go4Foto.de einzulösen. Thema: Die Hinterhöfe im Prenzlauer Berg. Wer mich kennt, weiß, dass mich dieses Thema ungeheuer interessiert. Es spiegelt Berlins einzigartigen Charme, den jede Stadt haben mag, auf eine unverwechselbare Art wieder, sodass ich davon nie genug bekommen kann. Es ist ein Lebensgefühl, mehr noch als eine reine Art des Ausdrucks, wenn man die individuelle Natur des Menschen verewigt an Steinmauern, Hinterhöfen und alten Möbelstücken entdeckt.

Zur Fototour selber ein paar Worte zu Beginn. Mit einer kleinen Truppe, bestehend aus fünf Teilnehmern und zwei Workshop-Leitern, machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg in den ersten Hinterhof an der doch recht bekannten Kastanienallee (u.a. auch Castingallee genannt).  Wir besichtigten viele Höfe ausgiebig und konnten drei Stunden fotografieren, wonach uns beliebte, und wenn die Kreativität einen Aussetzer hatte, so gab es genug bei den anderen Teilnehmern zu spähen.

Bei meiner Tour sind mehrere Serien entstanden, auf die ich innerhalb dieser und der nächsten Woche eingehen möchte. Meine erste Serie behandelt das Thema „Durchgänge“, und gemeint sind damit die Durchgänge von der Straße in die jeweiligen Hinterhöfe. Wichtig sind dabei vor allem Details, Strukturen, Linien, Lichter und Formen. Das sind Dinge, auf die nicht zwangsläufig geachtet wird, sobald die Gegend erkundet wird. Es ist zu beachten, dass das Motiv für sich alleine oftmals keine Begeisterung auslösen wird. Dazu fehlt dem Betrachter die emotionale Bindung. Vielmehr soll es darum gehen, den fotografischen Wert zu annoncieren und ein jedes Bild als Einfang des Zeitgeistes zu betrachten.

Bereits an den ersten drei Bildern ist erkennbar, wie unterschiedlich die Hinterhöfe Berlins sein können. Da haben wir zum einen das verfallene Motiv, welches Vergänglichkeit aufzeigen soll und was für Berlin meiner Ansicht nach sehr typisch ist, den Mix aus alt, dem zerfallenen Mauerwerk, und neu, den noch gut erhaltenen Stromkabeln, darstellt. In Bild zwei dann die Kontroverse: Das Fachwerkhaus inmitten eines Hinterhofes. Paradox wird es zudem, wenn man weiß, dass dieses von einem Holländer, der außerdem einen Carport gegenüber dieses Hauses gebaut hat, bewohnt wird. Der Durchgang wird umringt durch einem gleißenden Lichteinfall, zu diesem sich zwei Geschäftsmänner begeben wollen. Das dritte Bild zeigt dann wiederum, wie schön Schlichtheit sein kann. Wie mächtig Linien und Formen wirken können. Vom Aufbau sowie der Farbgestaltung kommt mir das Wort „Dreifaltigkeit“ zuerst in den Sinn.

Und da die Hinterhöfe früher auch industriell betrieben wurden, darf ein Foto mit Arbeitercharme, welches typisch pragmatischen Paradigmen unterliegt, nicht fehlen. Hier dargestellt ist die einfache Linienführung der so notwendigen Beleuchtung – gerade im Winter. Muss das jedem gefallen? Ich denke nicht. Unabstreitbar hingegen ist, wie sich verschiedene Einflüsse bemerkenswert affektieren und daraus einen Schmelztiegel der besonderen Art entstehen lassen.

Beim Anklicken der Bilder werden diese in voller Größe auf einer separaten Seiten angezeigt.

Die nachfolgenden Beiträge umfassen die Gebiete „Fahrräder in Berlin“, „Häuserfassaden“, „Obskuritäten“ und ich lass mir bestimmt noch was anderes einfallen. Ich würde würde mich freuen, wenn ihr weiterhin am Ball bleiben würdet!

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