Freundlicherweise hat mich der Online-Printshop ZOR angeschrieben und mir angeboten, ein paar Gratisbestellungen aufzugeben, wenn ich im Gegenzug einen kleinen Erfahrungsbericht auf meinem Blog veröffentliche. Wie es der Zufall will kläfft seit Anfang diesen Jahres in unserer neuen Küche ein weißer Fleck an der Wand. Dieser Fleck schreit mich seit Monaten an und möchte unbedingt mit zwei quadratischen Bildern befüllt werden. Also nutzte ich die Chance und bestellte dort mehrere Bilder aus meiner letzten Reise nach Schottland.
ZOR.com sitzt in Belgien und betreibt nun schon seit knapp drei Jahren den Online-Printshop. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf ZOR aufmerksam geworden bin, jedoch habe ich hier bereits meinen 120 x 80 cm Acryldruck (echt großes Teil) sowie einige andere Bilder anfertigen lassen. Besonders positiv aufgefallen ist mir bei ZOR damals schon die enorm gute Preis-Leistung und die hohe Farbtreue. Aber nun Schritt für Schritt.
Auswahl und Bestellung
Am Anfang einer jeden Bestellung steht die Auswahl nach Format, Größe und Material. Bislang habe ich ausschließlich Acrylglas bei ZOR bestellt. Ich weiß nicht, warum, aber ich mag die moderne Wirkung und Plastizität von Acrylglas. Eine Leinwand zieht Blicke nicht so sehr an und Aluminium wirkt mir für ein lebendiges Wohnzimmer beispielsweise zu steril. Bei Forex-Drucken gilt für mich: „Was der Bauer nicht kennt, das mag er nicht!“ Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das ansprechend wirkt.
In Bezug auf Format und Größen hat ZOR eigentlich die handelsüblichen Standards im Portfolio. Ich hab schon Printshops gesehen, die haben Acryausdrucke nicht in 120 x 80 cm angeboten. ZOR hingegen bietet selbst das in verträglichen Preisen an. In meiner jetzigen Bestellung hingegen wollte ich tatsächlich eher kleine Bilder haben. Das kleinste quadratische Maß beträgt 30 x 30 cm. ZOR bietet darüber hinaus die Möglichkeit auch Sondergrößen zu bestellen. Als Beispiel habe ich 20 x 20 cm in der Bestellmaske eingegeben. Das Bild hätte mit Sondermaß statt 8,99 € weniger gekostet: 3,92 €. Ich hätte mit einem Aufschlag gerechnet, stattdessen ist es gemessen am Quadratzentimeter (900 cm² vs. 400 cm²) sogar günstiger, sich das kleinere Sondermaß zu kaufen. Verrückt.
Bei der Bestellung im Online-Shop gab es leider ein paar technische Probleme bei der Einbindung der DPD-Paketshop-Seite. Ich konnte schlichtweg keinen Paketshop auswählen, weshalb die Bestellung fast eine Woche liegen blieb und ich schon fast frustriert abbrechen wollte. Kann passieren. Was aber sehr cool war: ich bekam täglich eine E-Mail mit meiner gestarteten Bestellung. So hatte ich die Möglichkeit die Bestellung per Knopfdruck sofort wieder aufzunehmen ohne die Bilder erneut hochladen zu müssen und erneut Format, Zuschnitt und weitere Einstellungen vorzunehmen. ZOR speichert scheinbar jeden Bestellvorgang inklusive angegebener E-Mail-Adresse und fragt bei einer nicht abgeschlossenen Bestellung, ob diese fortgeführt werden soll. Kann nervig sein, in meinem Fall war es hilfreich!
In jedem Fall nervig sind leider die hohen Versandkosten. Klar, die Bilder kommen aus Belgien. Die Versandkosten bei Direktlieferung nach Hause lagen bei ca. 14 €. Lieferung in den DPD-Paketshop bei 8,99 €. Aus Prinzip ging das Paket an den DPD-Paketshop, der ohnehin nur drei Minuten von mir entfernt ist. Gerade eben habe ich festgestellt, dass die Versandpreise mittlerweile reduziert wurden. Die Lieferung zum Paketshop kostet nun 5,99 € und nach Hause 9,95 €. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Wenn man die niedrigen Bildpreise nimmt fallen die hohen Versandkosten nicht mehr so sehr ins Gewicht. Die Bestellung war innerhalb der darauffolgenden vier oder fünf Tage da. Dafür, dass die Dinger aus Belgien angeliefert werden müssen, eine normale Lieferzeit.
Qualität und Aufhängung
Als das erste Mal ein Bild von ZOR ankam waren meine Freundin und ich erstmal erschrocken: totaler blau-grün Stich! Achso.. Da ist noch eine Schutzfolie drauf. Klar. Schön blöd von uns. Aber ich war danach wirklich sehr überrascht. Eine tolle Farbwiedergabe! Da habe ich schon ganz andere Drucke erhalten. Mein Bildschirm ist mit 5500 Kelvin (D55), sRGB-Gamma (~ 2,20) und einer Helligkeit von 100 cd/m² so eingestellt, dass das Bild am Bildschirm einem potenziellen Druck von einem professionellen Printdienstleister sehr nahe kommen sollte. Und was soll ich sagen? Das klappt bei ZOR einwandfrei! Und wer sich mit Monitorkalibrierung, -profilierung und Farbmanagement beschäftigt hat weiß, wie frustrierend das sein kann. Stundenlange Feinjustage und am Ende sieht das gedruckte Bild nicht so aus, wie das am PC in stundenlanger Handarbeit entwickelte Werk. Nervig! Bei den Acrylbildern von ZOR habe ich, was Farben und Schwarzwerte anbelangt, bislang stets sehr gute Erfahrungen gemacht.
Ein Qualitätsmakel muss ich trotzdem aussprechen. Je nach Anwendungsfall kann der Makel zum Tragen kommen, oder eben nicht. ZOR druckt das Bild, was durchaus üblich ist, auf einen Träger (selbstklebendes Papier?) und klebt den Träger auf das Acrylglas. Ich kenne Anbieter, die nun zusätzlich an die Rückseite des Acrylbildes Aluminium oder andere Platten befestigen. Diese Platten stabilisieren das Bild und eigenen sich gut für die Wandmontage. ZOR macht das nicht und meine persönliche Vermutung ist, dass ZOR deshalb auch so günstig anbieten kann (der Verzicht auf eine Rückplatte spart Material und Arbeit). Das bringt folgende Nachteile mit sich:
- Bei meinem 120 x 80 cm Acrylglasbild lag eine leichte Wölbung materialbedingt vor. Vielleicht lag es an der Produktionswärme. Durch die Wölbung hat das Bild nicht vernünftig an der Wand gehalten! Ich habe mir im Baumarkt mehrere flache U-Profil-Schienen aus Aluminium gekauft (U weil U-Förmig) und diese oben, unten und an den Seiten des Bildes mit starkem doppelseitigem Klebeband befestigt. Die U-Profil-Schienen stabilisieren das Bild und dienen zugleich als Aufhängung (2 Nägel mit Wasserwaage in die Wand und gut ist).
- Durch die fehlende Rückplatte sind die Bilder minimal „lichtdurchlässig“. Soll heißen: wenn man genau hinschaut kann man die Befestigung sehen. Das hängt jedoch stark vom Wandabstand und Motiv ab. Im Alltag sieht man das nicht. Wird das Bild direkt an die Wand „geklebt“, so schimmert die Befestigung nicht durch.
- Was mir beim Experimentieren passiert ist: ich musste einen Befestigungsstreifen (wird nur auf die Rückseite des Bildes geklebt) vom Bild entfernen. Dabei haben sich die entsprechenden Stellen des Bildes vom Acrylglas gelöst. Das Bild war danach quasi „kaputt“, weil an der Stelle das Bild einfach weg war. Beweisfotos habe ich davon nicht mehr. Ist schon zu lange her und das Bild im Müll.
Die benannten Makel gelten vermutlich nur für das Acrylbild. Die kleinen Bilder wölben sich beispielsweise nicht; hier funktionieren die optional bestellbaren Befestigungsstreifen gut. Da die Bilder dann bis auf wenige Millimeter dicht an der Wand sind sieht man auch keine Abdrücke. Bei großen Bildern solltet ihr euch wirklich Gedanken über die Befestigung machen. Wenn sich das Bild wölbt kann ich die Verwendung von U-Profil-Schienen per doppelseitigem Klebeband sehr empfehlen.
Fazit
Würde ich wieder bestellen? Klares ja. Der Preis ist super, die Qualität ist top. Über die Versandkosten kann ich hinwegsehen. Ich bestelle einfach direkt mehrere Bilder auf einmal. Und für die Aufhängungsprobleme habe ich eine Lösung gefunden. Mittlerweile hängen sechs Acrybilder von ZOR an den Wänden unserer Wohnung. Für mehr Bilder ist vorerst kein Platz. Ich kann den Dienstleister aus Belgien weiterempfehlen!
