nc500 und mein rumpeliger roadtrip

Seit einiger Zeit scheint es trendy zu sein, touristisch und szenisch interessante Straßen gesondert zu betiteln und auszuweisen. Was für die USA die Route 66 ist, wäre an Irlands Westküste der Wild Atlantic Way und ist in den schottischen Highlands eben der NC500. Schottland selber betitelt den North Coast 500 als den ultimativen Road Trip im norden Schottlands. Eine derartig vollmundige Werbung kann und darf nicht ungetestet bleiben. Bis nach Thurso hatte ich nun schon Teile der Route gesehen, jedoch liegen an der A9 auch noch relativ viele größere Ortschaften. Hinter Thurso sollte sich dies ein klein wenig ändern.

Kurz hinter Thurso an der NC500

Scharfe Schafe an der NC500

Scharfe Schafe an der NC500

Kurz hinter Thurso an der NC500

And I would walk 500 miles…

Zur NC500 fällt mir tatsächlich der musikalische Klassiker der Proclaimers, I’m gonna be (500 Miles), ein. Der Song feierte in den letzten Jahren durch die TV-Serie „How I met your mother“ ein großes Revival und eignet sich hervorragend für Roadtrips. Leider hatte ich den Song zur Reise nicht auf dem Handy, sodass mein Fiat 500 meine immerwährende Playlist abspielte. Ein bisschen wie in der TV-Serie, nur eben ohne die Proclaimers.

Die Tage auf der NC500 zählten für mich zu den schönsten Tagen meiner Urlaubsreise. Als ich mit der Planung begann navigierte ich mitunter ideenlos durch Google Maps und suchte vergebens nach Zielen, die mich interessieren würden. Aber beim Roadtrip ist häufig der Weg das Ziel. Und so war es sprichwörtlich bei der NC500.

Die Leere und Weite sind absolut beeindruckend. Einfach auf der Straße stehenbleiben und ein paar Fotos schießen? Interessiert höchstens die Schafe. Sonnenschein? Ach nee, sieht doch aus wie Hagel. Kein ungewöhnliches Phänomen. Und schau! Ein Regenbogen.

Der River Naver bei Bettyhill (NC500)

Irgendwo im Nirgendwo (NC500)

Irgendwo im Nirgendwo (NC500)

Kyle of Tongue mit Blick auf Ben Hope

Sandstrand bei Durness (NC500)

Sandstrand bei Durness (NC500)

Erwarte das Unerwartbare auf der NC500

Leuchttürme, Wälder, Brennereien und Berge hatte ich erwartet und gesehen. Um dann an der Nordküste in Durness einen Strand zu sehen? Klar fließt hier der Golfstrom entlang, aber ein Strand war jetzt schon komisch. Egal, passte irgendwie ins Gesamtbild. Genauso wie der leere aber offene Spar-Markt. Alles so, als wollte es was großes sein und hätte sich in der Pubertät entschlossen, lieber noch etwas in der Wachstumsphase zu verweilen.

Von der Smoo Cave bei Durness habe ich leider keine Aufnahme parat. Inmitten der Unsicherheit, ob die Höhle nicht ohnehin außerhalb der Tourismuszeiten gesperrt sei, wanderte ich ohne Equipment den gut präparierten Weg hinunter. Um am Ende meine Brille von der Gischt des Wasserfalls befreien zu müssen. Wäre ohnehin nicht so gut für die Kamera gewesen. Obwohl die schon viel leiden musste.

Die andere Seite des Durness Beach (NC500)

Highland Classic

Highland Classic

Cranstackie in der Nähe von Gualin House

Cranstackie in der Nähe von Gualin House

Sonne, Regen und Hagel..

Assynt Viewpoint an der NC500

Dort nach rechts wird’s schön!

Auf der NC500 kurz hinter der Kylesku Bridge bei Unapool wurde ich vor die Wahl gestellt: entweder weiter die NC500 entlang oder rechts abbiegen auf die einspurige Küstenstraße, deren Charme sich bereits durch das extra ausweisende Schild erahnen lässt. Ich bin mir gar nicht sicher, ob nicht sogar beide Routen offiziell zur NC500 gehören könnten. Spielt im Endeffekt keine Rolle.

Im Gleichschritt mit einem anderen Touristen im Fiat 500 wählte ich die szenische Rallyvariante. Warum auch nicht? War von den Kilometern her kürzer als die schnellste Route zu meiner Unterkunft in Clashmore. Bei chaotischem Wetter, Dunkelheit und demnach schlechter Sicht und zusätzlich Schafen auf der Straße wird eine solche Touri-Fahrt schnell zu einer wirklich anspruchsvollen Nummer. Aber die Aussicht aus dem Auto lohnt sich wirklich sehr und hin und wieder fand ich ein paar Gewässer mit hübschen Bergen im Hintergrund.

Hier war ich wirklich in den entlegensten Highlands angekommen. Die nächste Einkaufsmöglichkeit, das nächste Restaurant, die nächste Tankstelle – in der näheren Nachbarschaft nicht zu finden. Eine halbe Stunde Anreise garantiert. Das waren für den Tag jedenfalls viele Kilometer auf der NC500. Aber eben auch viele lohnenswerte Kilometer!

Drumbeg Viewpoint

Entlang der Küstenroute NC500

Ausblick auf Quinag

Reisetagebuch
%d Bloggern gefällt das: