die chronologie eines abends

Geisterschiff im Osthafen (Berlin)

Manchmal ist es komisch. Da liegen seit 2014 Bilder aus Berlin, die mir eigentlich gut gefallen, tief vergraben in einer Lightroom-Bibliothek und ich traue mich einfach nicht, meine persönlichen Schätze zu bergen und zu bearbeiten. Da mir aber in diesem Jahr deutlich mehr danach zumute ist, einfach mal Blogbeiträge zu verfassen, möchte ich die Motivation nutzen.

Landschafts- und Architekturfotografen sollten folgende essenzielle Eigenschaften besitzen: geduldig sein, aufopferungswürdig sein, glücklich sein. Und mit „glücklich sein“ meine ich nicht, dass diese Fotografen in aller Glückseligkeit durch die Welt schlendern sollen (das sollte generell jeder Mensch, davon abgesehen).

Die Sache mit der Motivation

Vielmehr: wie oft bin euch schon mit der Kamera unterwegs gewesen, nur um dann festzustellen, dass das Bild im falschen Moment, am falschen Ort und mit dem falschen Licht eigentlich ziemlich blöd aussieht? Häufig! Leider. Aber diese Leidensfähigkeit trainiert ungemein. Immer, wenn ich aus purer Langeweile durch meinen Flickr-Stream scrolle und meine Lieblings-Fotografen (oder Hobbyisten) bewundere, bemerke ich recht schnell, dass es einfache Rezepte für tolle Aufnahmen gibt. Diese Rezepte machen zwar aus der Fotografie irgendwann Einheitsbrei; aber die Funktionsweise ist unbestritten.

Molecule Men (Berlin)

Manchmal treibt mich das zur Verzweifelung. Wie oft saß ich zuhause auf der Couch und bin nicht fotografieren gegangen, weil ich mir dachte, dass die Rahmenbedingungen einfach nicht dem Rezept entsprächen, welches Bilder toll aussehen lässt? Die Foto-Location ist langweilig, die Sonne scheint nicht? Oft genug und das schadet meiner Motivation ungemein. Dabei sind doch gerade die Fototouren die schönsten, die mit geringer Aussicht auf ein tolles Ergebnis das größte Lächeln auf Erden erzeugen, weil die Ergebnisse dann doch verblüffen.

Also müssen Landschafts- und Architekturfotografen gar nicht „glücklich“ mit dem Licht oder „glücklich“ mit der vorliegenden Landschaft sein? Alles Klamauk und eigentlich zählt nur, was man daraus macht? Das widerspricht doch eigentlich dem Rezept meines Flickr-Streams!

Molecule Men (Berlin)

Mich jedenfalls bewegt es dazu, zukünftig wieder mehr mit der Kamera unterwegs sein zu wollen. Keine Ausreden. Kein Motivationsloch, kein schlechtes Licht, kein atemberaubendes New York vor meinen Füßen, kein Schottland mit wunderschönen Wasserfällen und Gebirgen. Einfach wieder mehr raus. Weniger auf das Glück vertrauen, wieder mehr in Geduld und Komposition üben.

Treptowers in Berlin

Kleines Fazit

Wenn das Glück dann doch mal zuschlägt, zeigt diese kleine Serie. An dem Abend erlebte einen tollen Sonnenuntergang. Zufällig war ich mich meiner Kamera dort, um die Gegend um die Treptowers samt Molecule Men zu fotografieren. Für mich hat es sich gelohnt!

Die Bilder sind selbstverständlich in der richtigen zeitlichen Reihenfolge gepostet. Während die Bilder #4 und #5 bereits vor drei Jahren unter großem Aufwand von mir bearbeitet wurden, habe ich die Bilder #2 und #3 heute im Schnellverfahren durchgeprügelt. Bild #1 besteht in Wahrheit aus zwei Bildern und wurde vor ungefähr zwei Jahren bearbeitet.

Steht euch nicht selbst im Weg! Geht raus, wenn ihr Bock auf Fotografie habt. Wartet nicht auf den richtigen Moment, erschafft ihn selbst. Diese Einstellung hilft euch dabei, stets besser zu werden. Besser heute damit anfangen als morgen. Jetzt muss ich mich nur noch selber daran halten. ;)

Treptowers in Berlin

%d Bloggern gefällt das: